4 Jahre selbstständig – Meine größten Learnings

Seit mittlerweile vier Jahren bin ich Unternehmerin im Bereich Markenstrategie und Mediendesign. Auch wenn ich es liebe, selbstständig zu sein, habe ich in dieser Zeit natürlich viele Höhen und Tiefen erlebt und vor allem viel gelernt. In diesem Artikel erfährst du, welche unterschiedlichen Arten der Selbstständigkeit es gibt, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen und welche die wichtigsten Lektionen in dieser Zeit für mich waren.

Die drei Arten der Selbstständigkeit

Für mich gibt es drei Arten der Selbstständigkeit:

  1. Dienstleistung (Zeit gegen Geld)
  2. Digitale Produkte (Entkopplung von Zeit gegen Geld)
  3. Startup mit VC-Finanzierung

Dienstleistung

Bei Dienstleistungen tauscht man Zeit gegen Geld und verdient sein Einkommen durch die Erbringung von Dienstleistungen für Kunden. Einerseits kann man schnell starten und schnell Geld verdienen, andererseits ist man sehr abhängig von Kunden und kann nur begrenzt skalieren, denn ein Tag hat nun mal nur 24 Stunden.

Digitale Produkte

Bei der Erstellung von digitalen Produkten kann man sich von dem Modell ‚Zeit gegen Geld‘ entkoppeln und Informationsprodukte wie E-Books oder Online-Kurse erstellen und online verkaufen. Einerseits kann man automatisierte Einkommensströme aufbauen und ist unabhängiger von Kunden, andererseits benötigt man spezielle Fähigkeiten und es kann länger dauern, bis man die Produkte erstellt hat und Geld verdient.

Startup mit VC-Finanzierung

Eine Möglichkeit, um schnelleres Wachstum und höheres Kapital zu erreichen, besteht darin, ein Startup mit VC-Finanzierung zu gründen. Allerdings ist damit oft ein Verlust von Unternehmensanteilen verbunden und ein höheres Risiko. Technologie-Startups sind oft sehr komplex und es kann lange dauern, bis passende Mitgründer gefunden werden und belastbare Marketing- und Vertriebszahlen erarbeitet werden. Es ist wichtig, erst dann auf mögliche Investoren zuzugehen, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, da ansonsten die Chance auf eine Investition vertan sein kann. Manche junge Unternehmen ohne ausreichend Kapital bieten vorübergehend Dienstleistungen an, um ihr Einkommen und Überleben zu sichern. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie in diesem Geschäftsfeld stecken bleiben.

Ist nebenberufliches Gründen eine gute Option?

Eine Alternative ist das Gründen eines Unternehmens im Nebenerwerb. Diese Option bietet dir mehr Sicherheit, aber auch weniger Rentabilität, ähnlich wie beim Investieren. Die Gründung eines Unternehmens erfordert enorm viel Arbeit und vor allem ein langfristiges Durchhaltevermögen.

Wenn du in der Woche nur 5 – 10 Stunden für dein eigenes Business aufbringen kannst, wirst du in den meisten Fällen auch sehr viel langsamer bis kaum vorankommen. Mein Tipp ist daher: Sobald du in der Lage bist 6-9 Monate finanziell zu überbrücken, kannst du den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Wenn du sehr risikoscheu bist, solltest du nochmal tief in dich gehen und dir die Frage stellen, ob du dich vielleicht im Angestelltenverhältnis wohler fühlst.

Es gilt also die jeweiligen Vor- und Nachteile genau zu durchleuchten und zu entscheiden, was am besten zu einem passt. Ist dein Ziel mittel- bis langfristig zu skalieren, hast du dir im Idealfall zuerst ausreichend automatisierte Einkommensströme aufgebaut, um davon leben zu können und bist dann in der Lage, dich voll und ganz deinem Herzensprojekt (Startup) widmen zu können – vorausgesetzt du schwimmst nicht im Geld – dann kannst du natürlich machen was du möchtest und in welcher Reihenfolge du es möchtest.

Arbeitszeit, Produktivität und Umsatz

Gerade im letzten Jahr habe ich eine der wichtigsten Lektionen gelernt. Auch wenn es zunächst paradox klingt, kann eine kürzere Arbeitszeit tatsächlich zu einem höheren Umsatz (und auch Gewinn) führen. 2022 war für mich ein besonders erfolgreiches Jahr, da ich trotz eines 6-monatigen Reiseabenteuers durch Lateinamerika meinen bisher höchsten Umsatz erzielen konnte. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich, aber genau diese Erfahrung hat mir eindrücklich gezeigt, dass weniger oft mehr ist. Ich habe mir bewusst Pausen gegönnt, viele Freiheiten genommen und weniger gearbeitet als in Jahren zuvor. Wie habe ich das also angestellt?

Als die Reise unmittelbar bevor stand, habe ich die Anzahl an Meetings drastisch reduziert und für mich selbst festgelegt, dass ich im Dienstleistungsbereich keine Aufträge mehr unter einer gewissen Summe annehmen werde. Dadurch sank die Menge an nicht bezahlter Arbeitszeit auf ein Minimum, wodurch sich meine Produktivität enorm gesteigert hat. Die Entscheidung, im Ausland keine 40 Stunden pro Woche zu arbeiten, hat also automatisch zu einer unternehmerisch sinnvolleren Priorisierung der Aufgaben geführt.

Die vergangenen Monate haben mir auch immer wieder verdeutlicht, wie wichtig regelmäßige Pausen sind. Als Selbstständiger kann es aus den unterschiedlichsten Gründen oft schwer fallen, sich Zeit für eine Pause zu nehmen. Doch um langfristig erfolgreich zu sein, ist es essenziell, sich auch regelmäßig Zeit für Erholung zu gönnen. Nur so kann man produktiv, kreativ und ausgeglichen bleiben. Gerade die Freiheit sich zwischendrin spontan mal einen Tag Urlaub zu nehmen, 2-3 Stunden Mittagspause oder früher Feierabend zu machen, ist schließlich einer der Hauptgründe warum ich mich selbstständig gemacht habe und das Unternehmerdasein nach wie vor liebe.

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